Inklusive Beschulung an der Heinrich-Böll-Schule
Seit vielen Jahren schon ist die Heinrich-Böll-Schule aktiv in der Umsetzung des Gemeinsamen Unterrichts. Im Rahmen der UN-Konvention zur Inklusion, die jeder Schülerin und jedem Schüler den Zugang zur Regelschule ermöglicht und eine selbstverständliche Zugehörigkeit bedeutet, erweitert sich der Aufgabenbereich der allgemeinen Schule mit dem Ziel, Ausgrenzung zu vermeiden und eine Entwicklung im eigenen sozialen und lokalen Umfeld für alle Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen. Am Ende dieser Entwicklung soll die eine Schule für alle stehen, in der jeder junge Mensch in seiner Individualität wahrgenommen und gefördert wird. Die Gemeinsamkeit unserer Schülerinnen und Schüler ist ihre natürliche Verschiedenheit.
Vor diesem Hintergrund muss sich die Auffassung von pädagogischer Arbeit an die steigende Diversität der Schülerschaft anpassen. Dies geschieht mit einem multiprofessionellen Team, welches Eltern, Lehrerinnen und Lehrer berät und unterstützt, um alle Schülerinnen und Schüler zu dem für sie bestmöglichen Abschluss zu begleiten, der ihren individuellen Fertigkeiten entspricht.
Um dem speziellen Bedarf der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf gerecht zu werden, ist in inklusiv arbeitenden Klassen eine zusätzliche Lehrkraft tätig, meist eine Förderschullehrerin bzw. einen Förderschullehrer. Bei der Umsetzung der Planung im Unterricht dient der Einsatz der zusätzlichen Lehrkraft nicht der alleinigen Unterstützung der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, sondern der Unterstützung der gesamten Lerngruppe und der Beratung der Fachlehrerinnen oder Fachlehrer. Lernen wird dadurch entzerrt und kann sich stärker an den Bedürfnissen des Individuums orientieren.
Seit dem Schuljahr 2019/2020 gibt es eine neue Klassenform in der Förderstufe, die Kooperations-Klassen. Diese Lerngruppen sind eine Kooperation zwischen der Heinrich-Böll-Schule und der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule (Schule mit dem Förderschwerpunkt "geistige Entwicklung"). In diesen Klassen werden Schülerinnen und Schüler der Förderschule mit den Schülerinnen und Schüler aus der Regelschule gemeinsam durch Maßnahmen der inneren und äußeren Differenzierung unterrichtet. Bei dem hier genannten Kooperationsmodell handelt es sich um eine Mischform aus inklusiver Beschulung sowie Kooperationsklasse. Ein Konzeptpapier wird begleitend entwickelt.
Bis zu vier bis fünf Kinder pro Klasse mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung haben momentan die Möglichkeit, inklusiv wohnortnah beschult zu werden. Einige Kinder kommen dabei aus der „klassischen“ Inklusion aus Hattersheimer Grundschulen und sind offiziell Schülerin und Schüler der Heinrich-Böll-Schule; einige Kinder bleiben offiziell Schülerin und Schüler der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule, werden jedoch im Rahmen der Kooperationsklasse in der Heinrich-Böll-Schule unterrichtet. Die Zusammensetzung der Kooperationsklasse kann je nach Veränderung der Schülerströme variieren und muss von Schuljahr zu Schuljahr immer wieder neu ausgestaltet werden. Personelle Ressourcen werden durch das zuständige rBFZ sowie der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule gestellt. So ist eine durchgängige Unterstützung von sonderpädagogischen Fachkräften (Förderschullehrer/ Erzieher) gewährleistet. Einige Schülerinnen und Schüler werden zudem noch von Teilhabeassistenten im Unterricht begleitet.
Konkret umgesetzt werden kann die inklusive Beschulung besonders durch
- das Projektlernen,
- die Binnendifferenzierung,
- die Wochenplanarbeit,
- und die freie Arbeit.
Beraten, gefördert und unterrichtet wird derzeit durch vier Förderschullehrerinnen und –lehrer, die auch in das regionale Beratungs- und Förderzentrum (BFZ) des Main-Taunus-Kreises eingebunden sind.
Andrea Küster
Deutsch und PoWi
Geistige Entwicklung, emotionale und soziale Entwicklung
Dominic Stein
Mathematik und Physik
Lernen, emotionale und geistige Entwicklung