Geschichtsunterricht

ZWEITZEUGEN an der Heinrich-Böll-Schule Hattersheim

Digitaler Workshop zum Nationalsozialismus: Ksenia Eroshina und Johanna Lauke, Mitarbeiterinnen des Vereins ZWEITZEUGEN e.V., besuchten eine 11. Klasse der Heinrich-Böll-Schule im virtuellen Klassenzimmer und erzählten die Lebensgeschichte Djorde Alpars, eines Überlebenden des Holocaust. Das Bildungsprojekt ZWEITZEUGEN ist eine besondere Ergänzung des Geschichtsunterrichts und bietet die Möglichkeit, Geschichte zu lernen, wie sie nicht aus dem Geschichtsbuch zu erfahren ist.

Den Pädagoginnen von ZWEITZEUGEN e.V. gelang es, mit Hilfe von Erzählung und Präsentationen deutlich zu machen, wie Jüdinnen und Juden im nationalsozialistischen Deutschland schikaniert wurden. Zunächst ließen sie die Jugendlichen über ihren normalen Tagesablauf und ihre Hobbies berichten und danach lasen sie mit den Schülerinnen und Schülern Gesetze und Verordnungen, die die Nationalsozialisten seit 1933 gegen Juden erlassen haben: Auf einer Parkbank sitzen, Telefonieren, Angeln, Rad fahren, ein Haustier haben, Schokolade essen, ins Schwimmbad gehen, mit dem Bus fahren – Selbstverständlichkeiten für die Jugendlichen – all das und vieles mehr wurde den Jüdinnen und Juden nacheinander verboten.

Und nun brachten die Projektleiterinnen der Klasse das Schicksal Djorde Alpars nahe.

Dordje Alpar wurde am 28. Januar 1922 in Ungarn geboren. Er wuchs in Belgrad auf. 1938 verbrachte Djordje ein Schuljahr in Wien und erlebte hier Judenhass am eigenen Leib. Er schloss sich 1941 den Partisanen an und kämpfte gegen die Nazis. Er überlebte die schwere Zeit. Die grausamen Erfahrungen nationalsozialistischer Verfolgung prägten sein Leben.

Die Schülerinnen und Schüler diskutierten: Was können wir alle dafür tun, dass die Geschichten der Opfer des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten? Warum ist es wichtig, an die Geschichten der Opfer zu erinnern?

Für die Schülerinnen und Schüler war dies eine besondere Geschichtsstunde, die besonderen Einblick in die Not jüdischer Menschen im Nationalsozialismus gab und die Auseinandersetzung mit diesem schrecklichen Kapitel deutscher Geschichte vertiefte.

 

Stimmen von Schülerinnen und Schülern zum digitalen Zweitzeugenprojekt:

„Ich finde es sehr schön, dass es dieses Projekt gibt um auch den nächsten Generationen davon erzählen zu können. Ich würde mich freuen, wenn wir sowas wieder machen würden!“

„Es war ein spannendes Projekt und es hat sehr gut funktioniert trotz der aktuellen Situation.“

„Wir sind gemeinsam mit den Referentinnen die Gesetze durchgegangen, die damals für die Juden galten, und wir haben auch eine sehr inspirierende Geschichte über einen Mann namens Djorde Alpar erzählt bekommen, der selber Jude zu den damaligen Zeiten war und die ganzen schlimmen Dinge mitbekommen hat. Ich fand es gut, dass wir immer wieder miteinbezogen wurden, denn so konnten wir uns vor allem die Gesetze besser einprägen. Ich finde, dass die nächsten 11. Klassen diese Erfahrung auch machen sollten, weil es wichtig ist sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich bewusst zu werden, wie viel Glück wir heutzutage haben.“

„Mir hat es gefallen, dass wir unseren Alltag mit dem der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus verglichen haben. Somit wurde einem selbst erst klar, wie schrecklich diese Zeit wirklich war.“

„Wir haben die Geschichte eines Zeitzeugen kennengelernt. Um uns besser in seine Situation hineinversetzen zu können, hatten wir zuvor unseren normalen Alltag dokumentiert. Im Vergleich fiel dann auf, wie wenig die jüdischen Menschen damals noch durften/ konnten/ hatten.“

„Das Zweitzeugenprojekt war äußerst spannend und interessant. Es verlief alles sehr reibungslos und harmonisch. Mit den Laptops hatten wir keine Probleme. Trotz Coronavirus konnten wir trotzdem mit Menschen aus anderen Teilen Deutschlands interagieren. Sehr empfehlenswert!“

„Das Zweitzeugenprojekt war sehr interessant und lehrreich.“

„Ich fand es gut, dass wir uns trotz der momentanen Situation mit den Zweitzeugen [im virtuellen Klassenzimmer] unterhalten konnten.“

 

Weitere Zusammenarbeit mit den ZWEITZEUGEN ist geplant.

Für weitere Informationen zu ZWEITZEUGEN e.V.: https://zweitzeugen.de/

Kontakt: k.eroshina@heimatsucher.de

Foto aus der Videokonferenz: von links nach rechts: Ksenia Eroshina Referentin Zweitzeugen e.V., Lehrerin Anita Hoehle Heinrich-Böll-Schule-Hattersheim, Johanna Lauke Referentin Zweitzeugen e.V.

Aus der Videopräsentation: Djorde Alpar, ein Überlebender des Holocaust

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