Brief an unsere Schüler*innen vom 02. November
Liebe Schüler*innen der Heinrich-Böll-Schule,
der November 2020 kann als einer der folgenreichsten Monate in die Geschichte der Bundesrepublik eingehen. Die mit Beginn des Jahres einsetzende Corona-Pandemie hat sich nach einer Phase der Beruhigung die letzten Tage und Wochen wieder enorm beschleunigt – in Europa, in Deutschland, in Hattersheim. Betrug die Zahl der täglichen Neuerkrankungen in Deutschland Mitte Juni um die 300, so ist diese Ende Oktober auf über 16.000 Neuerkrankungen gestiegen. Von Politik und Wissenschaft wird die gegenwärtige Situation daher als äußerst kritisch eingeschätzt. Die Ursachen hierfür sind noch nicht restlos geklärt; ein Grund ist sicherlich, dass die mit Corona einhergehenden Gefährdungen in den Sommermonaten von vielen verdrängt wurden. Warnungen und Appelle nutzten wenig.
Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten haben auf diese Entwicklungen mit einer enormen Verschärfung verschiedener Maßnahmen reagiert. Sie reichen von der Schließung der Bars, Kneipen, Clubs, Hotels, Gaststätten und Restaurants über das Verbot von Freizeit- und Amateursport bis hin zu Einschränkungen im Privatbereich. So sind Kontakte außerhalb der eigenen Familie auf ein Minimum zu beschränken. Dass all diese Maßnahmen für viele Menschen große Einschränkungen und vielfach auch großes Leid bedeuten, ist absehbar. Die Politiker, vorneweg die Bundeskanzlerin Angela Merkel, versprechen sich aber von ihnen, dass damit die Zahl der Neuinfektionen so minimiert werden kann, die Infektionsketten durch die Gesundheitsämter wieder nachvollziehbar werden und man die Ausbreitung des Corona-Virus in den Griff bekommt.
Gelänge die Eindämmung des Virus nicht, so würde die Zahl der Erkrankungen weiter zunehmen, würden die Intensivstationen der Krankenhäuser bald belegt sein und viele, vor allem ältere und kranke Menschen sterben.
Trotz dieser dramatischen Entwicklung sollen die Kindertagesstätten und Schulen geöffnet bleiben. Dies zeigt auch, wie wichtig Eure Bildung den Politikern ist. Dies bedeutet aber auch eine hohe Verantwortung aller, die die Schulen und Kitas besuchen. Und dies, liebe Schüler*innen, seid in erster Linie Ihr.
Die Heinrich-Böll-Schule setzt auf Eure Vernunft. Eigentlich sind es wenige Regeln, die einzuhalten sind:
- Das Tragen einer Maske, die Mund und Nase bedeckt - Durch das Tragen einer Stoffmaske (oder auch OP-Maske) schützen wir andere Menschen vor den kleinen Tröpfchen, die wir alle beim Atmen oder Sprechen abgeben. Tragen alle diese Bedeckungen, sind alle geschützt. Bislang habt Ihr dies vorbildlich gemacht – weiter so!
- Die Abstand-Regel - Ebenso wichtig ist die Abstandsregel. Mit einem Abstand von 1,5 Metern wird die Infektionswahrscheinlichkeit enorm gesenkt. Zusammen mit der Maske kann einem dann kaum etwas passieren. Daher wird auf die Einhaltung dieser Regel in Zukunft noch mehr geachtet.
- Das regelmäßige Waschen der Hände – Es verhindert, dass man den Virus über die Hand aufnimmt. Schnell einmal durch das Gesicht gefahren, und schon ist es passiert. Daher: Wasser und Seife.
- Das Niesen in die Armbeuge - Dass man Viren durch das Niesen nicht in die Gegend blasen soll, versteht sich eigentlich von selbst.
- Das regelmäßige Stoßlüften – Durch das komplette Öffnen der Fenster für einige Minuten wird die Ansteckung durch eine Übertragung von Kleinstpartikeln (Aerosolen) verhindert.
Diese Regeln und ihre Bedeutung versteht Jede/r. Der Fünftklässler genauso wie die angehende Abiturientin.
Wichtig ist es, dass wir uns auch immer wieder gegenseitig daran erinnern, die Maske (richtig) zu tragen, die Hände vom Gesicht entfernt zu halten und regelmäßig zu waschen, einen größeren als sonst üblichen Abstand zu wahren etc.
Wer diese Regeln verstanden hat, hält sich nicht nur in der Schule an diese. Natürlich trägt man in der eigenen Wohnung keine Maske (außer ein Familienmitglied hat sich mit Corona infiziert), aber auf dem gemeinsamen Schulweg (zusammen mit Freund*innen) hilft diese genauso vor der Ansteckungsgefahr wie die Abstandregel.
Liebe Schüler*innen,
das gesamte Kollegium der HBS ist der festen Überzeugung, dass Ihr versteht, wen diese Regeln schützen: Euch, Eure Eltern, Eure Verwandten. Ihr alle habt Freunde und Angehörige, bei denen die Ansteckung gefährlich, ja lebensbedrohlich werden kann. Es liegt an Euch, diese Gefahren einzuschränken.
Ich habe mich sehr gefreut, dass mich diese Tage Schüler*innen der Oberstufe angesprochen haben, denen viel daran liegt, dass alle Mitglieder unserer Schule diese Regeln einhalten. Noch mehr würde es mich freuen, wenn sich viele von euch daran beteiligen würden, Mitschüler*innen auf die verrutschte Maske anzusprechen, auf den fehlenden Abstand hinzuweisen, am Ende der Pause nicht zu drängeln, dafür zu sorgen, dass immer Seife und Handtücher im Klassenraum sind, im Bus auch fremde Menschen aufzufordern, die Mund-Nase-Bedeckung zu tragen usw. Sprecht auch mit euren Eltern darüber, was man gemeinsam machen kann, um die Ansteckungsgefahren zu verringern.
Ihr versteht sicherlich, dass für Lehrer*innen, Schulleitung, Hausmeister und Sekretärinnen, Mitarbeiter*innen des Ganztags und Reinigungskräfte, kurz alle hier arbeitenden Menschen (aber mit Sicherheit auch für Eure Eltern) die Einhaltung dieser Regeln unabdingbar ist, da sie uns alle vor Ansteckungen schützt.
Ihr alle habt zusammen mit Euren Eltern die Schulverfassung der HBS unterschrieben, in der es heißt, dass Lernen und Unterricht ungestört stattfinden können und wir uns gegenseitig unterstützen. Jetzt müssen auf Worte Taten folgen – von allen!
Das Wohl der Gemeinschaft aufs Spiel zu setzen und das Leben Einzelner zu gefährden, kann und darf die Heinrich-Böll-Schule nicht akzeptieren. Daher hat das absichtliche und mehrfache Nichtbeachten dieser Regeln den Ausschluss vom Unterricht für den Rest des Tages und ein Gespräch mit Euren Eltern zur Folge.
In der großen Hoffnung, dass dies nicht nötig sein wird und in Hattersheim die Zahl der Infizierten bald wieder sinkt, verbleibe ich
mit besten Grüßen
Dr. Dietrich Heither, Schulleiter